
Die schwierigste Zeit in unserem Leben ist die beste Gelegenheit, innere Stärke zu entwickeln.
Dalai Lama
Durch die aktuelle Corona-Pandemie ist nicht nur das öffentliche und für viele das berufliche Leben lahmgelegt, sondern es ist auch für jeden persönlich eine Ausnahmesituation – und mit jeder neuen und bedrohlichen Schlagzeile erhöht sich die psychische Belastung. Statt in Beruf oder Schule mit vielen Menschen in Kontakt zu stehen, ist jetzt der Lebensmittelpunkt zu Hause, Kontakte sind auf ein Minimum reduziert und gerade für Menschen, die an Depressionen oder Ängsten leiden, ist diese Situation besonders belastend. Dazu kommen Sorgen, wie es beruflich, finanziell und auch gesundheitlich weitergehen soll und durch die vielen negativen Schlagzeilen und fehlenden Dialoge vergrößert sich auch die negative Wahrnehmung.
Für die psychische Gesundheit ist es wichtig, Abstand vom Nachrichtengeschehen zu nehmen – also nicht dauernd die neuesten Entwicklungen anzuschauen oder zu lesen. Um ausreichend informiert zu sein, reicht das zweimal am Tag, sonst raubt uns das Thema Corona viel zu viel Energie!
Aber es gibt auch einige Möglichkeiten, diese negative Spirale zu unterbinden und sogar entgegenzuwirken:
Strukturierter Tages- bzw. Wochenplan
Oft fällt es schwer, sich an einen ungewohnten Tagesablauf ohne die gewohnten sozialen Kontakte, Aktivitäten und Anforderungen zu gewöhnen.
Versuchen Sie Ihren Tag zu planen, bringen Sie eine Struktur in Ihren täglichen Ablauf, z.B. regelmäßige Essenszeiten, Zeiten für den Haushalt und auch Zeiten für etwas Schönes, vielleicht das Buch, das Sie schon ewig lesen wollten und nie Zeit gefunden haben oder ein Telefonat mit einer lieben Freundin, die Sie schon lange nicht mehr gesehen haben.
Klare Regeln und Abläufe können in Krisenzeiten eine große Stütze sein!
Gehen Sie an die frische Luft – bei jedem Wetter!
Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden und das Immunsystem. Täglich mindestens 30 Minuten sollte man körperlich aktiv sein, z.B. zügig spazieren gehen, Walken oder Fahrradfahren. Bewegung regt den Kreislauf und die Durchblutung an und damit auch das Immunsystem an.
Schlafen Sie ausreichend!
Mindestens genauso wichtig wie regenmäßige Bewegung ist ausreichender Schlaf.
Guter Schlaf unterstützt unser Immunsystem. Zuwenig Schlaf dagegen sorgt dafür, dass unsere T-Zellen (die infizierte Zellen suchen und abtöten) schlechter andocken können. Forscher der Universitäten in Tübingen und Lübeck haben herausgefunden, dass es einen Unterschied macht, ob man nachts acht Stunden schläft oder eben nicht. Es wird vermutet, „dass durch Schlafentzug die Fähigkeit des Immunsystems, infizierte Zellen abzutöten, reduziert wird.“ Luciana Besedovsky / Uni Tübingen
Mit Achtsamkeit Krisen bewältigen
In belastenden Lebenslagen sollten Sie versuche, erst einmal abzuwarten und sich zu besinnen. Zu einem achtsamen Umgang mit sich und anderen gehört auch, dass man seine Emotionen möglichst gut im Griff hat – trotz der nervlichen Anspannung in diesen Zeiten. Viele neurowissenschaftliche Studien belegen die Wirkung von Achtsamkeitsübungen gegen psychischen Stress. Achtsamkeit verändert eingefahrene Stressmuster im Gehirn und wirkt sich einfach positiv aus!
Hier ein paar einfache Übungen:
Atmung. Stress und Gemütszustand sind eng mit der Atmung verbunden und deshalb ist es sehr hilfreich, bewusstes Atmen zu üben.
- setzen oder stehen Sie mit geradem Rücken und entspannten Schultern
- Schließen Sie Ihre Augen und und legen Sie Ihre Hand auf den Bauch
- Jetzt bitte die ganze Aufmerksamkeit auf den Atem richten, tief durch die Nase einatmen und den Atem bis in den Bauch fließen lassen und dann ganz langsam wieder durch die Nase ausströmen lassen. Spüren Sie in sich hinein, wie Ruhe und Frieden mit dem Atem einströmen
- Mehrmals am Tag wiederholen
Body-Scan-Programm, oft nehmen wir unseren Körper nur wahr, wenn wir Schmerzen oder Unwohlsein spüren. Forschungen haben ergeben, dass achtsame Hinwendung zum Körper nicht nur Entspannung bringt, sondern auch Heilungsprozesse fördern kann.
- setzen oder stehen Sie mit geradem Rücken und entspannten Schultern
- Gehen Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit für 1 – 2 Minuten auf ein Körperteil Ihrer Wahl und spüren Sie intensiv hinein
- Nun achten Sie auf Ihre gesamte Körperhaltung und darauf, was sich entspannt oder auch angespannt anfühlt
- Gehen Sie nun mit Ihrer Aufmerksam in die angespannten Körperteile und versuchen Sie, loszulassen
- Dann „scannen“ Sie Ihren Körper mental von Kopf bis Fuß und gehen langsam durch alle Körperteile, bis sich ein zufriedenes Gefühl einstellt
Achtsam essen und trinken, viele Menschen essen und trinken zu schnell und machen noch viele Dinge nebenbei, z.B. fernsehen, ins Handy schauen und vieles mehr. Ein buddhistisches Sprichwort sagt:
„Achtsam essen ist achtsam leben,
Achtsam leben ist gut leben“
- Schenken Sie Ihrem Essen die volle Aufmerksamkeit – schauen Sie sich genau an, was Sie essen! Wie ist der Geschmack, die Form und der Geruch?
- Trinken Sie Wasser achtsam, spüren Sie, wie sich die Flüssigkeit im Mund anfühlt, wie sie beim Schlucken in den Körper fließt.
Digitale Schweigestunde, heutzutage sind wir mehr Sinnesreizen ausgesetzt als je zuvor und dieser Ozean an Reizsignalen trägt extrem zur Stressbelastung bei (jetzt mehr denn je in Zeiten von schlechten Nachrichten auf allen Kanälen). Je stärker wir mit digitalen Reizen überflutet werden, umso mehr verlieren wir unsere innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Dem kann man natürlich nicht immer entkommen, aber durch „digitales Fasten“ mindestens einmal am Tag kann man diese Belastungen etwas reduzieren.
- Wählen Sie eine Uhrzeit am Tag, an dem Sie ALLE technischen Geräte für eine Stunde ausschalten!
- Besonders effektiv ist dies gleich am frühen Morgen oder in der letzten Stunde vor dem Schlafengehen (besserer Schlaf!)
Positiv zu denken bedeutet nicht,
dass man immer glücklich sein muss.
Es bedeutet, dass man auch an schweren
Tagen weiß, dass es wieder bessere Tage gibt.
Zeitblüten
Ich wünsche Ihnen, dass Sie gut und gesund durch diese Krise kommen!
Herzlichst, Christine Maier