Er ist’s
Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
— Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!
Eduard Mörike
Der Frühling hat uns wieder, und das ist gut so! Da haben viele nun endlich die Winterdepression überstanden, und schon klopft bei vielen die Frühjahrsmüdigkeit an.
Wenn die Natur im Frühjahr zu Höchstleistungen auffährt, machen viele Menschen schlapp: Kaum hat man sich vom Winter erholt, kommt die Frühjahrsmüdigkeit. Etwa 54 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen fühlen sich von Frühjahrsmüdigkeit betroffen.
Welche Ursachen genau hinter der Frühjahrsmüdigkeit stecken, haben Forscher noch nicht gänzlich klären können. Eine wichtige Rolle bei der Frühjahrsmüdigkeit spielt in jedem Fall die Wetterumstellung und die längeren Tage, denn mit den ersten wärmeren Tagen weiten sich die Blutgefäße, der Blutdruck sinkt ab, man fühlt sich müde und schwach.
Nach den vielen dunklen Wintertagen sind auch oft die Reserven des Körpers aufgebraucht – der Organismus stellt sich aber nur langsam von der dunklen auf die helle Jahreszeit um: Es dauert etwa einen Monat, bis sich der Körper an die neuen Temperaturen gewöhnt hat. Das liegt wohl vor allem an den hormonellen Umstellungen. Das zunehmende Tageslicht im Frühjahr aktiviert die Produktion des stimmungsaufhellenden Hormons Serotonin, während gleichzeitig aber noch das für den Schlaf zuständige Hormon Melatonin in hohem Maß aktiv ist. Die Wechselwirkung dieser beiden Botenstoffe macht den Körper müde.
Darüber hinaus wirkt möglicherweise die schwere Winterkost noch nach. Viele Menschen essen im Winter zu wenig frisches Obst und Gemüse – dem Körper fehlen wertvolle Vitamine und Mineralstoffe.
Wenn auch Sie mit damit zu kämpfen haben, dann habe ich hier ein paar Tipps gegen die Frühjahrsmüdigkeit:
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Frische Luft
Möglichst viel frische Luft tanken. Wenn Sie im Büro sind, öffnen Sie die Fenster so oft wie möglich. Frische Luft versorgt unser Gehirn mit Sauerstoff und vertreibt die Müdigkeit.
Genießen Sie beispielsweise eine Frischluftdusche: Stehen Sie vor geöffnetem Fenster. Atmen Sie dann ein paar Mal tief durch. Dann halten Sie die Luft an, so lange es Ihnen möglich ist. Danach saugen Sie förmlich frische Luft in sich hinein. Diese wird dann gleich zum Gehirn transportiert. Sie sind mit einem Schlag hellwach.
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Bewegung
Auch hierzu sollten Sie jede Möglichkeit nutzen, die sich Ihnen bietet: Treppe anstatt Fahrstuhl, mehr Fußwege – z. B. das Auto etwas weiter weg von der Arbeitsstelle parken, Spaziergänge, Joggen oder was auch immer – Hauptsache Bewegung, und das am besten an der frischen Luft.
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Mehrere Mahlzeiten
Verzichten Sie auf schwere und üppige Mahlzeiten. Bevorzugen Sie mehrere kleine Mahlzeiten verteilt auf den Tag. Das hat eine geringere Belastung unseres Körpers zur Folge und damit auch weniger Ermüdungserscheinungen.
Jetzt im Frühling schreit unser Körper vor allem nach vitaminreicher Nahrung, denn von dieser erhält er in den Wintermonaten in der Regel weniger.
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Viel trinken
Auch das freut unseren Organismus. Müdigkeit resultiert häufig auch aus einer zu geringen Flüssigkeitsaufnahme. Deshalb über den Tag verteilt möglichst viel trinken – am besten Wasser, Tee oder andere ungesüßte Getränke.
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Entschlackung
Viele Menschen machen jedes Frühjahr eine Entschlackungskur – und nach deren Aussage gibt es für sie dadurch keine Frühjahrsmüdigkeit mehr. Auch Mediziner empfehlen in der Übergangszeit eine Entschlackung des Körpers.
Oder wie wär’s mit einem Minifastentag: essen Sie an diesem Tag nur Joghurt, Obst und Gemüse und trinken Sie ausreichend – idealerweise Wasser oder Kräutertees.
Versuchen Sie, eine Viertelstunde vor dem Essen und während der Mahlzeit nichts zu trinken. Dadurch bleiben die Verdauungssäfte im Magen unverdünnt, was zu einer besseren Verdauung führt. Ein Glas lauwarmes Wasser am Morgen regt ebenfalls die Verdauung an.
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Wechselduschen
Dass Wechselduschen den Kreislauf in Schwung bringen, ist ja allseits bekannt. Und genau deshalb sind solche Duschen auch ideal, um die Frühjahrsmüdigkeit in den Griff zu bekommen.
Eine Wechseldusche am Morgen oder auch nur zwischendurch die Arme und den Nacken abwechselnd kalt/warm spülen weckt neue Lebensgeister.
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Genießen Sie die Gesellschaft
Ob Freunde, gute Bekannte oder eine andere Gesellschaft, in der Sie sich wohlfühlen – vereinbaren Sie Treffen oder suchen Sie die Gesellschaft. Nicht im Bett verkriechen und dem Schlaf nachgeben. Davon raten Mediziner im Zusammenhang mit der Frühjahrsmüdigkeit sogar ab.
Probieren Sie es aus – und genießen Sie den Frühling!