Wenn es um Hypnose geht, denkt man oft an spektakuläre Shows, in denen die Menschen dann völlig willenlos alles ausführen, was der Hypnotiseur ihnen übermittelt. Diese Techniken sind existent, funktionieren und sind in der Regel auch nicht gestellt. Man kann Menschen so tief in Trance bringen, dass solche Demonstrationen möglich sind. Dennoch sind diese Techniken nur bei einem verhältnismäßig kleinen Teil der Menschen anwendbar, weil einfach nicht jeder Mensch in diese Trancearten gehen kann.
Heißt das nun, dass nur wenig Menschen überhaupt für die Hypnose geeignet sind? Nein, zum Glück ist das nicht der Fall, denn so tiefe bewusstseins-manipulierende Trancen wie in der Showhypnose sind überhaupt nicht nötig, um die Hypnose im therapeutischen Rahmen wirksam werden zu lassen.
Schon eine leichte Trance, in der man kaum bemerkt, dass man sich in einem hypnotischen Zustand befindet, genügt, um tiefgreifende Veränderungsprozesse auszulösen. Manchmal ist es sogar Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung, nicht zu tief in Trance zu sein, denn es gibt eine Vielzahl von Anwendungen, bei denen die Suggestionen des Hypnotiseurs sowohl sein Unterbewusstsein als auch sein Bewusstsein erreichen sollen. Ist das Bewusstsein bei diesen Anwendungen zu sehr „abgeschaltet“, laufen Teile der Suggestionen ins Leere und erreichen die Regionen nicht, in denen sie tatsächlich wirken sollen.
Es gibt verschiedene hypnotische Bewusstseinszustände, die auch oft sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.
So unterscheiden wir eine „Leichte Trance“ („Somnolenz“), eine „Mittlere Trance“ („Hypotaxie“) und eine „Tiefe Trance“ („Somnambulanz“).
Bei der Somnolenz gibt es nur einen geringen Unterschied zum normalen Wachbewusstsein. Dabei beginnt die Muskulatur sich langsam zu entspannen und das Bewusstsein wird für Suggestionen empfänglicher. Alpha-Wellen treten zunehmend deutlicher auf. Analytische Arbeit, Raucherentwöhnung und Gewichtsreduktionen sind hier bereits sehr gut durchführbar.
In der Hypotaxie-Phase vertieft sich die Entspannung, der Körper verliert zunehmend an Empfindung und Schmerzabschaltung wird möglich. Durch das Auftreten von Theta-Wellen werden schon Suggestionen und Veränderúngen aufgenommen, die eigentlich nicht den „Programmen“ eines Menschen entsprechen.
Mit der Somnambulanz stellt sich eine vollkommene Entspannung ein. Dabei verliert das Wachbewusstsein komplett seine Kritikfähigkeit und es werden auch Suggestionen angenommen, die unlogisch und realitätsfremd sind.
Übrigens befinden wir uns öfter in einem hypnotischen Zustand, als wir dies bewusst glauben möchten So gehen wir mindestens zweimal am Tag durch eine Trance – beim Aufwachen und beim Einschlafen. Vielleicht können Sie sich auch an einen ruhigen Ferientag erinnern, an dem Sie langsam aus dem Schlaf erwacht sind. Traum und Wirklichkeit haben sich zu diesem Zeitpunkt überschnitten und nach einer gewissen Zeit verblasst die Erinnerung daran …